News von Nefu Schweiz

NEFU News Mai 2012


Eindrückliches aus der Bergwelt.

Blätter verraten Wachstum der Berge

Eine US-Forscherin will einen "Heiligen Gral" der Geologie gefunden haben: die Antwort auf die Frage, wie schnell die heutigen Gebirge gewachsen sind. Eine einfache Zählung der Poren auf der Oberfläche fossiler Blätter soll dafür reichen.

Dass Berge durch Vulkanismus oder durch Auffaltung entstehen, wenn die Platten der Erdkruste aneinander stoßen, ist Geologen längst bekannt. Wann und wie schnell genau die heutigen Berge entstanden sind, können jetzt fossile Blätter verraten.

Blätter haben an ihrer Oberfläche kleinste Poren. Mit diesen so genannten Stomata nehmen sie unter anderem Kohlendioxid auf, das sie für die Photosynthese brauchen. Genau wie Sauerstoff nimmt auch die Konzentration von Kohlendioxid in der Luft mit zunehmender Höhe ab. Daher haben die Blätter einer Pflanzenart in Höhenlagen mehr Poren als im Tal.

Jennifer McElwain vom Field Museum in Chicago hat daraus eine einfache Methode entwickelt, die Entstehungsgeschichte der heutigen Berge zu entschlüsseln: Sie zählte die Anzahl der Poren pro Blatt, leitete daraus die Konzentration von Kohlendioxid ab und konnte so auf die Höhe schließen, schreibt die Geologin in der Dezemberausgabe des Fachmagazins "Geology".

"Die Geschichte der Landerhebungen zu verstehen ist ein Heiliger Gral der Geologie", erklärt McElwain." Dies ist die erste paläobotanische Methode, die global funktioniert und von langfristigen Klimaveränderungen unabhängig ist. Sie wird zeigen, wie schnell die wichtigsten Gebirge der Erde gewachsen sind und wie dieser Prozess klimatische Muster und die Evolution der Tiere beeinflusst hat."

Die Methode reiche bis zu 65 Millionen Jahre in die Vergangenheit zurück und sei mit einer Fehlermarge von 100 bis 300 Metern genauer als bisherige Verfahren. Sie könne in allen Bereichen angewandt werden, in denen fossile Pflanzenproben zur Verfügung stehen.

Diese Recherche fand ich im Spiegel vom 30.11.2004

Wandergrüsse aus Steffisburg

Karin Iris Brönnimann
NEFU Koordinatorin Bern und Solothurn